Kurzentschlossen und fast ohne Plan geht es nach Kroatien. Der einzige Plan war die Mitnahme einer Userin (Pinizule) aus dem www.kroatien-tipps.de von Augsburg nach Rijeka. Um 20 vor 8 Uhr schaue ich dann vom Balkon meiner derzeitigen Unterkunft auf den Kirchturm der Crkva sv. Lovre in Premantura.
Aha, ich bin also an der Südspitze Istriens gestrandet und habe ein Zimmer in diesem Haus (Foto) bezogen. Morgens um 8 ist noch nicht viel los. Und im Viva kann man gemütlich Kaffee trinken. Eine Stunde später ist das Bistro (oder Cafe) voll besetzt ...
Was nun? An der Südostküste Istriens war ich seit etlichen Jahren nicht mehr. Also los gehts. Erstmal zur "berühmten" Duga Uvala. Ei, ei, jei: Parkende PKWs ohne Ende. Das muss echt nicht sein. Also ein Stück weiter in nördlicher Richtung. Ab Peruski führen mehrere Wege an die Küste. Und einen davon hat es erwischt: Makadam und richtig schön steil. Aber menschenmassenmäßig überschaubar und absolut klares Wasser. Nein, ich war nicht drin. Noch zu müde ...
Der nächste Ort mit einer asphaltierten Straße an die Küste ist Krnicki Porat. Ein Hafen mit etlichen Fischerbooten und einem Restaurant, welches mir aus vergangenen Jahren noch bekannt vorkommt.
Weiter geht es nach Rakalj. Zum Glück steht da im Ort eine Hinweistafel, die auf einen Vidikovac (Aussichtspunkt) hinweist. Und dort gibt es tatsächlich was zu sehen: Die Ruine der Crkva sv. Kriza, Ruinen von Stari Rakalj (alt Rakalj) und die Kapelica sv. Agneze. Das Ganze mit Blick auf das Meer und das Zementwerk in Koromacno. Unterhalb von Stari Rakalj wird wohl auch etwas abgebaut.
Es folgt ein Besuch bei Christl und Peter irgendwo bei Vodnjan. Christl ist im Kroatien-Tipps Forum Moderatorin und sozusagen die Forumsmama. Deren Areal: Wow. Richtig groß und absolut ruhig gelegen. Mitten in der Pampa quasi. Und beide supernett. Herzlichen Dank euch zwei für die Gastfreundschaft. Vielleicht sieht man sich mal wieder.
Das Abendessen in Premantura gestaltet sich als schwierig. Der Ort ist voll und alle scheinen Hunger zu haben. Man findet dann aber doch schon noch was.
Samstag, 20.07.2019
Eigentlich wollte ich heute Vormittag schnorcheln. Eigentlich. Aber das ist gar nicht so einfach Dinge zu tun, von denen man nicht weiß, ob es noch geht oder wie es ausgeht. Zu diesem Thema vielleicht später mal mehr. Also eine Alternative, man könnte auch Ausrede sagen, suchen. Das funktioniert besonders dann gut, wenn man nur sich selbst austrickst. Also erstmal raus aus Premantura und den Straßenrand in Banjole besichtigen. Sozusagen gegenüber ist Medulin zu erkennen und über einen Steg gelangt man nach Pomer. Direkt in ein Restaurant. Ich habe gesteckt bekommen, dass es dort nur Fisch gibt. Das letztere Gebiet nennt sich Scuza-Bucht, Küstenlagune.
Gleich nach dem Ort geht eine Straße in Richtung Süden ab. Ausgeschildert ist Monte Kope. Auch hier gibt es Naturbuchten, die mit dem Auto erreichbar sind, ohne auf das Kap Kamenjak zu müssen. Allerdings wie so oft Makadam und am Ende des Weges stehen ein paar Autos. Dann noch über einen kleinen Pfad laufen und schon ist man da. Ein auf Fels markierter FKK-Strand. Allerdings scheint das niemanden zu interessieren. Die kleine Bucht hat aber schon eine kleine Ähnlichkeit zur Südküste des Kaps. Und auch Felsenspringen ist hier möglich. Im Hintergrund (letztes Bild) ist der Leuchtturm Porer zu sehen.
Ach ja: Solche Insekten sind mir hier aufgefallen. Vom Flugverhalten her dachte ich an Libellen. Dem ist aber nicht so. Dennoch ziemlich groß. Muss demnächst mal ergoogelt werden.
Jetzt geht es weiter Richtung Westen. Auch Makadam, aber größtenteils gut präpariert und als Bikestrecke ausgewiesen. Es geht bergauf, quasi auf den Hausberg von Premantura. Gesäumt wird der Weg von 14 "Steinen" und ist als Kreuzweg ausgewiesen. Es gibt sogar ein Gipfelkreuz, aber der Weg ist mir zu steil und zu lang und es ist heiß. Mit einer Höhe von 100 m ist der Hausberg nicht gerade ein Riese. Aber eine Rast im Schatten hat bei der Ruhe was.
Dem Makadamkreuzweg folgend gelangt man zu einem Fossiltunnel. Hier sollen Rudisten, versteinerte Muscheln, sein, die vor 65 Millionen Jahren zusammen mit den Dinosauriern ausgestorben sind. So steht es auf einer Tafel geschrieben ...
Weiters steht da, dass man 20 Schritte gehen soll und sieht sodann einen Rudisten rechter Hand. Aha. Und tatsächlich: Da hängt ein Rudistenschild. Ich vermute mal, dass das Ding oberhalb des Schildes ein Rudist sein soll. Und wenn man sich dann die Wand mal etwas genauer anschaut, sieht man jede Menge davon. Unabhängig davon, was das sein soll. Als spannender empfand ich den kleinen Tunnel. Der ist begehbar.
Noch ein Stück weiter "oben" kann man die Aussicht genießen, eine Tafel über geschichtliche, kriegerische Auseinandersetzungen in Premantura studieren oder einen Blick auf ein altes Militärgelände erhaschen. Und während ich das mache und mir gelegentlich bestenfalls ein Radfahrer entgegen gekommen ist, quetscht sich nun ein Polizeiauto an meinem am Wegesrand abgestellten Auto vorbei und bezieht 50 m unter einem Schatten Stellung. Ups. Da muss ich jetzt auf dem Rückweg vorbei. Die werden doch nicht ... Nein, haben sie auch nicht. Aber was wollen die da beobachten? Keine Ahnung.
Es folgt ein Kurzbesuch des Ortskerns von Banjole und des Jachthafens von Pomer. Das kann ich mir hier ersparen. Dann lieber ein Foto vom Steh- in den Schwimmmodus Schnorcheln an der Premanturska Cesta (die Straße, die von Banjole nach Premantura führt) zum Tagesausklang. Ziemlich trüb alles, wie man den Belegfotos entnehmen darf.
Sonntag, 21.07.2019
Abreise aus Premantura. Natürlich ohne weiteren Plan. Also erstmal meine Freunde Dubravka und Cico in Kraljevica kontaktieren und meinen Besuch ankündigen. Dann ist immer noch Zeit, sich im Internet nach einer Bleibe umzusehen. Fotopflichtstop mit Blick auf Bakar, die Bucht von Bakar und dann der Blick vom berühmtesten Balkon in Kraljevica Ostro in Richtung Krk-Brücke.
Bei einer leckeren, kroatischen Wurst- und Käseplatte (Danke!) beginnt die Suche nach einer Bleibe für die nächsten Tage. Möglichst in dieser Ecke, um das Befinden zu kontrollieren. Südlicher geht, wenn überhaupt, immer noch. Aber die Suche gestaltet sich schwierig. Hochsaison und ein völlig überzogener Preisanstieg in den letzten Jahren. Wie Dubravka berichtet und auch in Istrien zu hören, sind Gästezahlen bereits rückläufig. Aber das nutzt mir jetzt auch nix. In Krasica ist was bezahlbares (Dank Gutschein) frei. Der Ort befindet sich hier:
Ok, angekommen. Direkt gegenüber der Kirche, deren Uhr nicht mehr ganz richtig tickt, und der Schule an der Hauptstraße gelegen, sofern man hier von Hauptstraße reden kann. Viele alte Häuser, eher Villen, sind hier und in den Nachbarorten. Da dürfte die Gegend schon mal bessere Zeiten gesehen haben.
Gut 45 Minuten nach meiner Ankunft kommt dann auch der Vermieter: 60 qm, tiptop sauber, schön eingerichtet und alles vorhanden. Alles? Also mit Küchenutensilien, Handtüchern etc. könnte ich mich totwerfen. Und mit was nicht? Richtig: Toilettenpapier. Scheint ne Marotte zu sein. Wie dem auch sei: Heute gibt es keinen Ausgang mehr. Die Lage ist zwar nicht top, die Aussicht auch nicht, aber schön ruhig. Das tut gut.
Montag, 22.07.2019
Es wird heiß. Heute 33 Grad im Schatten. Das Auto zeigt dann auch schon mal 39 Grad an. Das ist nicht gut für mich. Also fällt die heutige Entscheidung auf das Hinterland, dem Vinodol:
Auf dem Weg nach Fuzine ist natürlich oberhalb von Hreljin ein Pflichtstop angesagt:
Dubravka hatte gestern erzählt, dass der Bajersko Jezero in Fuzine ohne Wasser ist. Und so schauts auch aus. Nach 19 Jahren finden dort (wieder) Instandhaltungsmaßnahmen für den Stausee statt. Irgendwie klar, dass das Wasser dann weg muss. Umso erstaunlicher, dass der Hauptparkplatz Gebühren kostet. Aber da muss man ja nicht hin. Und drüber laufen darf man auch nicht.
An der Brücke in Fuzine hat es noch etwas Wasser und da spricht mich ein Kroate nach meinem Autokennzeichen GN an: "Gelnhausen"? "Ja, Gelnhausen". Das wars dann auch schon.
Nun bin ich mal die alte Straße von Fuzine nach Lic gefahren. Beim Studium einer Infotafel zum Ort ist mir der ältere Herr (ca. 75+) aufgefallen, der mich keines Blickes gewürdigt hat. Den hätte ich 100x ablichten können. Aber der Akku seines Handys scheint ihm mehr Aufmerksamkeit wert zu sein. Entlang eines asphaltierten Feldwegs entdecke ich einen Teich. Nix besonderes drin. Derweil begutachten die Insassen eines Fahrzeugs mit Offenbacher Kennzeichen mein Auto. Und auch die kennen Gelnhausen. In den 70iger Jahren haben sie dort gearbeitet. Wow. Wie sagte er noch? "Die Welt ist klein".
Die nun folgende Straße durch den Vinodol war bis vor wenigen Jahren noch teils übelster Asphalt und Makadam. Erstes Foto habe ich noch irgendwo mit Makadam. Ein riesiges Gebiet ist nach dem Ortsausgang von Lic in Richtung Novi Vinodolski umzäunt. Mit entsprechendem Hinweisschild des Projektes. Das habe ich aber nicht übersetzt. Die EU trägt 85% der Kosten. Steht da auf dem Schild.
Ganz ehrlich? Ich habe hier und heute zwischen Fuzine und Lic zum ersten Mal seit Ankunft gefühlt, dass ich in Urlaub bin. So darf es gerne weitergehen. Enjoy. Entsprechend kehre ich im Buffet Vera ein und kann halt leider auch nichts dazu, wenn sie mir vor das Handyknipsbild rennt. Ja doch, ich war lange dort. Womöglich ist das auch ein Treffpunkt für Alleinreisende. An fünf Tischen saßen einzelne (männliche) Personen und ich bin "The lucky man". Weil es dort kein Internet gibt und mein Hotspot funktioniert hat. Nun wollte ich auch etwas vernünftiges essen und habs ja auch fast aufgegessen: Wildgulasch. Wahrscheinlich hat mein Magen mit der Begegnung des Gulaschtellers mehr fett aufgenommen, als es mir bisher zu Lebzeiten gelungen ist. Geschmackssache. Aber für den anvisierten Nachtisch war dann doch kein Platz mehr im Magen.
Die weitere Reise führt in Richtung Breze. Pferde gucken. Aber zunächst keine Pferde zu sehen. Also wenden und dann kreuzen sie die Fahrbahn. Jede Menge. Muss man halt warten. Interessant fand ich, dass einige womöglich Kuhglocken umhängen haben. Auf jeden Fall hat es bei einigen gebimmelt.
Vorbei am Vidikovac (Aussichtspunkt) Sviba, bei dem ich noch nie klare Sicht hatte, und über Krmpotska geht es dann bei Klenovica auf die Küstenstraße. Auffallend sind erstaunlich viele freie Parkplätze bei Lidl & Co. entlang der Strecke. Einsehbare Strände sind auch nicht überfüllt. Das hatte ich von den letzten beiden Jahren zu dieser Jahreszeit in anderer Erinnerung.
Letzter Halt für heute ist eine Arztpraxis in Kraljevica. Es gibt keine Alternative (mehr). Ja doch: Der sofortige Abbruch der Reise. Als COPD-Patient mit Infekt anzureisen war keine gute Idee. Da nutzt auch das Klima nix. Die stehende Hitze macht das Atmen nahezu unmöglich. Insider werden das verstehen. Und neben den Sprays nur etwas Kordison im Handgepäck ... keine Chance. Aber ich will ja niemanden langweilen, daher jetzt zum Prozedere eines Arztbesuches in Kroatien. Es ist ganz einfach: Man geht hin, schildert sein Problem, in meinem Fall auf englisch, und wird entsprechend untersucht. Abgerechnet wird mit normaler Krankenkarte. Für "Verwaltungsaufwand" werden 10 Kuna fällig. Sonst nichts. Gleiches berechnet die Apotheke. So viel zum Thema persönliche Eindrücke meiner Reise ...
Ach ja: Morgen früh muss ich die Wohnung räumen. Verlängerung geht nicht. Ich lasse mich selbst mal überraschen, wohin es dann gehen könnte / wird. Zu spät jetzt.
Dienstag, 23.07.2019
11 Uhr Abfahrt von Krasica und in Bakar geht es auf die Küstenstraße. Die erste Aussicht hat man vom Bistro Vidikovac an der Straße zwischen Bakar und Urinj.
In Bunica steht auf einem Parkplatz seit letztem Jahr eine Imbissbude mit mehr oder weniger Blick auf das Camp Bunica. Na jedenfalls bestelle ich dort Futter und durchwühle das Internet nach Unterkünften. Letztlich fällt die Entscheidung auf den Ort Pridraga am Karinsko More und weil ja eh Zeit ist, kann ich auf der Küstenstraße bleiben.
Die Stadt Senj ohne die Festung Nehaj geht natürlich gar nicht. Und noch ein Blick in das Gebiet hinter der Tankstelle am Ortsausgang. Dort sollen preiswerte Ferienwohnungen angeboten werden. Allerdings habe ich ein entsprechendes Portal leider noch nicht finden können.
Nächster Halt ist der ehemalige wirklich idyllische kleine Fischerort und mein ehemaliger Herzensort Sveti Juraj. Das war einmal. Selbst der Naturparkplatz am Ortseingang ist jetzt zugepflastert und mit irgendwelchen Buden versehen. Natürlich mit Stranderweiterung, wo wir noch vor wenigen Jahren über Naturfelsen im Wasser waren. Mannmannmann.
Nun zur ehemaligen Geierstation, die seit 2-3 Jahren geschlossen ist. Gleiches Bild wie letztes Jahr. Es rottet alles so vor sich hin. Selbst die Schilder stehen als sei geöffnet. Leute, können die nicht mal aufräumen? Ja, die Geierleute bitte.
Pflichtstop: Der Aussichtsplatz bei Lukovo mit der ehemaligen Gefängnisinsel Goli Otok vor der Nase, Otok Sveti Grugur dahinter und links ein Stück der Insel Rab. Wegen der dann doch etwas trüben Aussicht heute, haben sich kurzfristig drei Models bereit erklärt, meine Fotos etwas aufzuwerten. Herzlichen Dank hierfür.
Vor wenigen Jahren wurde in Karlobag ein Strand mit der Beach Bar Tatinja aus den Felsen gestampft und mithin zugänglich gemacht. Echt schön gelegen. Aber auch hier hatte ich mit mehr Gästen gerechnet. Ach ja: Sie zirpen, die Zikaden. Im Kvarner und Premantura hatte ich keine gehört. Und: "I love you". Das hat der Mann gesagt, der zu Fuß auf der Magistrale bei Prizna unterwegs war, mich angehalten hat und dem ich dann eine Flasche Wasser gegeben habe.
Wenn man so durch die Gegend fährt, dann denkt man ja auch ab und zu mal was. In einem Forum hatte vor nicht langer Zeit eine Userin nach der besten Reisezeit an einem Wochenende in der Hauptsaison und der Route von Nin nach Frankfurt/Main gefragt. Ja, sowas fällt mir jetzt ein. Da war nämlich eine Antwort eines dort bekannten "Wissenden" mit dem Vorschlag, die Küstenstraße zu fahren. Hä? An einem Wochenende, in der Hauptsaison ... die kommen nach gut 6 Stunden in Rijeka an und brauchen für die restlichen 950 km erstmal ne längere Kaltdusche. Und plötzlich stelle ich eine Verbindung zu einem gewöhnlich Teichfrosch her und denke ernsthaft über die Bedeutung und den Nutzen der Masse eines Gehirns nach. Ach egal. Geht mich nichts an. Und nach solchen Gedankengängen ist man ratzfatz an der Maslenica Brücke.
Das heutige Ziel, Pridraga, rückt näher. Schnell noch in Posedarje eine Pizza mitnehmen und dem "Wahrzeichens" Posedarjes einen Besuch abstatten. Das ist dort schon ziemlich matschig und man kann etliche Meter laufen, ohne dass die Oberschenkel nass werden (sorry, ich bin mir bei der Mehrzahl von Knie nicht sicher ...).In Richtung Novigrad finden sich etliche Naturbuchten. Super zum Baden und Schnorcheln und stets den Velebit im Blick.
Angekommen in Pridraga. FW 38 qm. Alles da. Neben Klima hat mir die Vermieterin noch einen Ventilator gegeben. Super. Und mein Auto darf vor meiner Terrasse parken. Gute Nacht.
Mittwoch, 24.07.2019
Mein Auto steht in der Sonne. Als ich mich da so gegen 11 Uhr reinsetze, zeigt das Ding 47 Grad an. Also erstmal lüften. Im Tagesverlauf schwankt die Anzeige zwischen 35 und 39 Grad im Normalbetrieb. Richtig erdrückend beim Aussteigen. Das erklärt wohl auch, warum mein linker Arm käseweiß ist und mein rechter ordentlich Sonnencreme vertragen könnte. Jetzt aber zur heutigen Route, die irgendwie entstanden ist, weil ich das, was ich gesucht habe, nicht gefunden habe. Oder irgendein Scherzkeks hat in google maps ein Foto falsch platziert.
Noch zu Karin gehörend begegnet man in der Gegend immer wieder irgendwelchen Ruinen, deren Namen mir nicht bekannt sind. Die Kirche, die sich etwas abseits befindet, wird mit Sv. Kirik i Julita (16 st.) angegeben.
In Popovici wurde vor ein paar Jahren von den Dorfbewohnern ein Tümpel befestigt. Damals haben sie erzählt, dass sie in dem Tümpel das Schwimmen gelernt haben. Nun ist er wesentlich größer und nebenan haben sie einen Naturtümpel geschaffen. Vorbildlich. Neben Fischen und Teichfröschen sind mir diverse Libellenarten aufgefallen und unter einem Baum im Schatten lässt es sich aushalten und beobachten: Eine jagende Ringelnatter und eine rote Libelle, die mir etwas "seltsam" vorkam. Das ist keine in D oder A bekannte Feuerlibelle oder ähnliches, sondern ein Feuerroter Sonnenzeiger (Trithemis kirbyi), der ursprünglich in Afrika beheimatet ist und sich ob des Klimawandels nach Südeuropa ausweitet. Auf leider unscharfen Fotos ist das Zeigen des Hinterteils in Richtung Sonne besser zu erkennen. Bisher hatte ich nur bei Vrana am Vransko Jezero das Glück, einen schwarzen Sonnenzeiger zu sehen.
Gleich nebenan befindet sich die Kirche Sv. Mihovila (12. st.). Da bauen die schon jahrelang dran rum. Und noch eine Wohngelegenheit und ein immer geschlossener Market aus dem Ort.
Ja und dann bin ich in Dobropoljci gelandet. Das Navi war ja aus und es hätte ja sein können ... Egal.
Dafür darf jetzt auch jeder die Kirche (orthodox?) sehen, an der kein Name steht und ein Krabbeltier, von denen es in Gegend reichlich gibt.
Irgendwo zwischen Brgud und Buska sieht man in der Ferne einen Wehrturm auf einem Hügel. Ich habe ihn nicht gefunden ... mein Navi zeigt nix an und bei google finde ich auch nix. Komisch. Vielleicht beim nächsten Mal suchen. Also weiter nach Medvida. Auffallend sind die Ortsschilder in der Gegend. Da stehen gleich immer jede Menge kleine Orte an, zu denen dann irgendwelche "Pfade" führen. Und im Wald eines Friedhofs ist die Kirche Sv. Ivan (13.-14. st) versteckt. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt, dass die falsch rum steht. Und unter einem Baum in der Mitte des Friedhofs war es ruhig. Noch nicht mal Zikaden haben hier gesungen.
Die Strecke von Medvida nach Kastel Zegarski ist quasi eine Abkürzung. 6 km Schotter, aber es lohnt sich. Dem Dachs am Wegesrand konnte ich nicht mehr helfen.
Dann erscheint auch schon Kastel Zegarski. Wie immer mit Müllcontainer. Und der Ort Zegar.
Ein folgt Manastir Krupa, ein Kloster an der Krupa gelegen, welche etwas weiter flußabwärts in die Zrmanja mündet. Bei meinem Eintreffen sind zwei Schlammtreter unterwegs. Diese eigentlich dämmerungsaktive Spezies sucht nach krebsartigen Tieren im Wasser.
In Golubic kann man eine Wanderreise zur Kudin Most, einer alten Brücke an der Zrmanja, antreten. Zum Glück sind alle Parkplätze belegt, die Einkehrmöglichkeit gut gefüllt und eine Urlauberin so nett, mir beim Wenden behilflich zu sein. Auf dem Rückweg will ich dann doch mal gucken, wo der Gestank herkommt. Aha - eingepferchte Ziegen.
Letzter Tagesordnungspunkt: Die Zrmanja in Muskovci. Bei dem Gebirgsbach ist jetzt ein neues Geländer angebracht. Das alte, verrostete, dunkelrote fand ich schöner. Und die Wasserfälle? Schaut selbst. Das sind mehr Wasserfällchen mit 3 ä. Wenn man da an das Frühjahr denkt, was hier wassermäßig abgeht.
Mein eigentliches Ziel ist aber ein Wiedersehen mit Renato. Zusammen mit seinem Bruder Goran betreibt er das FoodHouse Zrmanja und hat jetzt sogar mal nach x Jahren seine Internetseite online gebracht: www.zrmanja.eu. Also was da entstanden ist: Respekt! Und das Essen wie eh und je. Es schmeckt einfach. Die Eltern helfen zwar noch mit, aber zudem hat er mittlerweile 15 Leute dort beschäftigt. Das kleine Camp ist einem eigenen Parkplatz gewichen. Oben an der Straße zahlt man 20 Kuna und muss laufen ... Klar gibt es Konkurrenz, aber es läuft. Sagt er. Wenn auch dieses Jahr weniger Gäste da sind. Apropos Konkurrenz: In der Nachbarschaft kann man Kanus mieten und flußaufwärts paddeln (ca. 1,5 Stunden) und neuerdings gibt es einen Quadverleih. Das alles befindet sich direkt an der Metallbrücke in Muskovci. Und für ein Foto hatte Renato auch noch Zeit.
Genug für heute. Über die besagte Metallbrücke geht es zurück nach Prigrada. Unterwegs habe ich noch eine Schildkröte von der Straße geholt. Sie wurde offensichtlich angefahren, wie man am Panzer erkennen konnte. Bild erspare ich mir. Aber nach einiger Zeit des Wartens hat sie sich auf ihren Weg gemacht. Alles Gute dem kleinen Panzertier.
Donnerstag, 25.07.2019
Das Foto zeigt meine derzeitige Unterkunft. Die Wohnung unten. Ideal für mich. Gleich bei der ersten Begutachtung hatte ich schon bis Samstag verlängert. Ohne Internetportal.
Mein heutiger Plan / Ziel: Ich will ein Foto von Milka in Povljana. Also geht es auf die Insel Pag mit nur wenigen Stationen.
Bekanntlich ist die Polizei in Kroatien mit Skoda unterwegs. Wenn dann mal ein schwarzer Audi in Sichtweite ist, sollte man vorsichtig fahren. Da könnten am Kühlergrill blaue Lichter angehen. So heute 2x zwischen Posedarje und Rtina gesehen. An der Brücke auf die Insel Pag (Paski Most) bin ich etwas irritiert, dass da so wenige Menschen unterwegs sind. Und die Ruine hat kein Gestell mehr. Also vermutlich fertig mit der Renovierung.
Der kürzeste Weg nach Povljana führt am Veliko Blato, einem ornithologischen Schutzgebiet, vorbei. Dann bin ich in Povljana zum Strand Perilo bei der Kirche Sv. Nikole. Da war ich schon mal im Februar im Wasser. Die Beachbar bietet kalte Getränke an und auf das letzte Motiv musste ich etwas warten. Ich nenne es Gegensätze und der rechts im Bild dürfte Schmerzen haben ...
Nun aber rein in den Ort Povljana. Ich habe mir ja eine Aufgabe gestellt. Also erst einmal unauffällig daher laufen. Wie immer am Mittag nichts los hier. Der Trubel findet erst abends statt.
Im Hof von Milka ist niemand. Die Bäckerin weiß auch nicht, wo sie ist. Und als ich bereit bin, an der Tür zu klopfen, sitzt sie im Garten. Nach zwei Jahren wiedererkannt. Damals hatte ich ein Zimmer gesucht und sie hatte mir eines hergerichtet. Jeden Abend sitzt sie vor ihrem Haus und bietet selbst gestrickte und gehäkelte Waren an. Vermutlich die bekannteste Häklerin Kroatiens. Denn sie war schon in einer Doku im deutschen Fernsehen zu sehen. "Schnaps?" hat sie gefragt. "Ne, hvala". Wir sprechen verschiedene Sprachen, so dass die Konversation irgendwie mit Händen und Füßen von statten ging. Bis dann ein Paar aus Zagreb kam, welches ebenfalls vor zwei Jahren bei Milka Gast war. Ok, jetzt auch Schnaps. Und die Frau des Paares hat sich wie damals wegen Ohrschmerzen von Milka behandeln lassen. Ungelogen: Milka nimmt zwei Schnecken, die werden im Gehäuse aufgestochen, irgendeine Flüssigkeit läuft heraus, dann kommen die Schnecken ins Ohr. Abgerundet wird die Behandlung mit dem Saft einer Pflanze. Ebenfalls direkt ins Ohr gepresst. Dem Gesichtsausdruck der Patientin war zu entnehmen, dass sich da im Ohr etwas bewegt. Nichts für mich ... Ich habe von Milka neue Schuhe erworben und durfte Fotos machen. Danke Milka und alles Gute!
Es folgt ein kurzer Halt in Pag Stadt. Jo, der Strand ist gut besucht. Dann geht es weiter zum Zmije Jezero zwischen Novalja und Lun. Den Namen wollte ich jetzt bei google eintragen. Aber irgendwie geht das nicht. Oder ich müsste ein Restaurant oder sowas aus dem Zmije Jezero machen.
Durch Lun mit seinen Olivenbäumen hindurch gelangt man zum nördlichsten Ort der Insel Pag: Tovarnele. In der Konoba Jadran, dirket am Meer, habe ich zu Abend gegessen. Und es zeigen sich die Vorzüge eines Handventilators wenn auf der Außenterrasse kein Lüftlichen weht. Zwei Tische weiter schwitzt ein englisches Paar vor sich hin: Der Mann steht auf und hüpft mit Klamotten (kurze Hose und Hemd) ins Meer, um sich zu erfrischen. Bei seiner Rückkehr hindert ihn der Chef der Konoba, die Terrasse zu betreten. Er sei nass. Außenterrasse = außen, kein nennenswerter Bodenbelag, die Sitzbänke weder gepolstert, überzogen noch sonstwas. Und dann sowas? Der Mann ist doch angezogen. Ne, dann müsste man auch schwitzende Menschen elimieren. Und was geschieht dann? Die Frau sitzt weiterhin am Tisch. Natürlich alleine und reicht ihrem Mann sein Getränk, der sich zum Trocknen in der Sonne aufhalten muss. Nach gut einer halben Stunde darf er die Terrasse wieder betreten. Gehts noch? Also wenn dieses Verhalten - von allen Seiten - zeitgemäß ist, dann bleibe ich lieber in meiner Zeit.
Auf der Rückfahrt noch ein Pflichtstop mit Blick auf Stadt Pag und ein nochmaliger Halt an der Pager Brücke.
Ach ja: Es ist absolut ruhig hier in Pridraga. Genauer in der Siedlung Vrulja. Der ganze Ort besteht aus mehreren solcher "Ortsteile". Am Abend hört man teils etwas Musik aus Karin Gornji (die scheinen Dauerbeschallung zu haben), tagsüber die singenden Zikaden. Überhaupt kann ich die Ostseite des Karinsko More als nicht Dauerstrandlieger nur empfehlen. Weil zentral gelegen. Nach allen Seiten sind Ausflugsziele einfach zu erreichen und überlaufen ist die Gegend nicht. Einfach mal auf der Karte anschauen.
Freitag, 26.07.2019
Ein Auszeittag. Oder eben ein Tag zum Genießen. In einem Internetportal stöbere ich nach einer Unterkunft für die nächsten zwei Tage ab morgen. Ja, ich will übers Wochenende am Karinsko More bleiben. Auch wenn die Vermieterin sagt, dass Sonntag und Montag schlechtes Wetter angesagt ist. Das ist doch schön. Keine drückende Luft mehr. Heute wieder 38 Grad. Und sorry, liebe COPD-Kollegen/innen. Da geht nicht viel. Quasi nix. Gleiches beim Wohnungsstöbern im Internet. Woher soll ich wissen, wie weit ich laufen muss, woher soll ich wissen, ob neben Klima auch ein Ventilator da ist? Ok, Ventilator könnte man kaufen und ist eh wichtiger als Klima. Also notiere ich ein paar Adressen und fahre einige im Laufe des Tages mal an. Und dann zieht es mich nach Donji Karin. Die Metallbrücke führt über die Karisnica und trennt die Orte Donji und Gornji Karin.
Auf der Terrasse des Maestral in Gornji Karin heißt dann erstmal abhängen, via Smartphone soziale Kontakte pflegen und einfach nur aufs Meer zu schauen.
Für eine kleine Velebitrundreise ist es jetzt eh schon zu spät und mein Magen sehnt sich nach Anna. Also nicht nach Anna selbst, sondern deren Girize (kleine Fische). Versteckt in einem Fast Food Laden die besten Girize weit und breit. Man kennt sich schon ein paar Jahre, ein erfreutes Lächeln und die Frage: "Wo ist deine Frau?". Ähm ja. Es wird erzählt, auch über rückläufige Gästezahlen in diesem Jahr, über das Wetter, über ihre Kinder, über den Ort. Einem Foto stimmt sie sofort zu. Und bevor Anna ihre Nachmittagspause antritt, tanken Löschflugzeuge (Kanadier) im Karinsko More Wasser auf. Es brennt irgendwo.
Auf meinem Zettel steht u.a. eine Wohnung in Krusevo auf der Westseite des Karinsko More. Erdgeschoss. Die schaue ich mir an: Parkplatz vor dem Haus und etliche Stufen, um ins Erdgeschoss zu kommen. Nur mal so am Rande erwähnt. Und wenn ich schon mal auf der Seite bin, dann umrunde ich einfach das Karinsko und Novigradsko More und komme zwangsläufig durch den Ort Obrovac. Der ist immer noch in einer anderen Zeit stehen geblieben. Aber jetzt, am späten Nachmittag, sitzen die "Alten" wieder am Ufer der Zrmanja und tauschen sich aus. Schön.
Bei der Rückfahrt auf der anderen Seite der beiden More fällt ein Schild Vidikovac Vlake auf. Aha. Von hier hat man einen Blick auf den Ort Novigrad.
Bevor ich mir den Strandabschnitt in "meinem" Ortsteil von Prigrada anschaue, gilt es, die Wohnungssuche möglichst zu beenden. Ich werde fündig. Aber dazu morgen mehr. Und der Strand kommt mir sehr bekannt vor. Da war ich schon im Wasser. Ist ein paar Jahre her. In Prigrada gibt es auch Pizzaservice. In diesem Sinne: Guten Appetit.
Samstag, 27.07.2019
Der Quartierwechsel ist vollzogen. Ich bin jetzt bei Josef und Familie. Wir durften uns ja gestern Abend schon kennenlernen und machen das Ganze ohne Buchungsportal. Bei der Gelegenheit habe ich mal durchgerechnet: Nach 8 Übernachtungen, davon 6x Ferienwohnungen, liege ich bei Euro 25 pro Tag. Finde ich ok. Und die jetzige Wohnung ist eigentlich ein kleines Haus im ""Hinterland" von Karin Donji. Also im Nichts sozusagen. Die Straße endet hier und vorher ist auch nichts. 90 qm, zwei Schlafzimmer und ... Ventilator.
In Modric gibt es noch etwas zu erledigen. Es gilt, eine Tischgarnitur zu finden. Bei eben diesem Versuch bin ich schon zwei mal gescheitert. Einmal davon mit abgefallenem Auspuff. Das jetzige Auto hat aber mehr Bodenfreiheit. Start ist in Modric und dann geht es Makadam bis die Route wieder die E71 kreuzt.
Laut Navi sind es 10 km bis zu der Tischgarnitur. Ich schlage die Route ein, an der ich schon 2x gescheitert bin und stelle irgendwann beim Blick aufs Navi fest, dass ich abseits der vorgeschlagenen Route unterwegs bin. Ok. Anhalten und Ziel nochmal eingeben. Es geht auch auf "meiner" Route. Das Gebirge bringt es so mit sich, dass es nach und nach immer weiter nach oben geht.
Auf 949 m befindet sich die Tischgarnitur. In googel ist sie als Libinjska Kosa benannt. Angekommen. Die diesige Sicht ist kein Problem. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass an einem der Tische ein hüpfendes Männlein sitzt. Ach Quatsch. Gibts nicht sowas.
Jetzt mal das Navi fragen, ob man von hier auch direkt zum Tulove Grede (Winnetou Hausberg) kommt. Ja, kann man. 9,2 Kilometer. Und so sieht die Richtung aus. Macht einen straßentechnisch guten Eindruck. Von weitem ...
Keine 500 meter weiter versuche ich zu wenden. Geht nicht. Keine Möglichkeit und / oder durchdrehende Reifen. Alles Steine. Viele rollende Steine. Augen zu und durch, denkt man sich. Aber was dann folgt, kann ich kaum beschreiben. Schweiß, Angst, Panik. Und die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Wird es nicht. Im Gegenteil. Immer wieder abschnittsweise steile Anstiege auf Stein und Geröll: Vollgas im 1. Gang, Spur egal, durchdrehende Reifen, die irgendwo nach Halt suchen und bitte nicht stecken bleiben. Ne, das habe ich so noch nicht erlebt und bin einfach nur dankbar, dass alles gut gegangen ist.
Kurz bevor es auf die gutbürgerliche Makadamstraße am Mali Alan geht, wird der Tulove Grede sichtbar. Erst mal durchatmen und entspannen.
Am Tulove Grede begegnet mir seit Stunden eine menschliche Person. Ha, ich bin zurück in der Zivilisation. Und es geht wieder abwärts.
An der Kirche Sv. Frane noch ein kurzer Halt, dann ist die Steinschotterpistenrundfahrt auch schon fast beendet. Wenn es über die E71 geht, ist der Weg wieder asphaltiert.
Nach dem Abendessen im Marin in Posedarje (= Empfehlung) gibt es von Josef erstmal ein kühles Karlovacko und dann singt er im Kreise seiner Familie noch ein paar Lieder. Nicht schlecht hier in der Pampa.
Sonntag, 28. Juli 2019
13 Uhr: Das scheint heute ein Autowaschtag zu werden. Seit dem frühen morgen Dauerregen, Gewitter, Sturmböen. Zum Glück ist die Terrasse dicht. Nur ein paar Blumenkübel fliegen durch die Gegend. Das soll bis morgen andauern. WLAN funzt nicht mehr. Habe zum Glück noch eine kroatische Internetkarte. Ich muss ja auch noch ne Wohnung ab morgen suchen. Na dann ...
Gegen 15 Uhr scheint das Unwetter vorbei zu sein. Ich will nur mal schnell an die Tanke fahren, um eine neue Internetkarte zu besorgen und dann das:
Das hat sich so ergeben. Erstmal von Posedarje aus einen Blick auf den Velebit in Wolken erhaschen. Dann gibt es noch eine Kirche auf einem Hügel, die man im Hinterland von Zadar von weiterher sieht. Diese steht in Podgradina, hat keinen ausgewiesenen Namen und steht gar nicht ganz auf dem Hügel. Da ist noch Luft nach oben.
Ok, den Umweg über Biograd na Moru zum Vransko Jezero hätte ich mir sparen können. Angekommen am Vransko Jezero gilt mein Interesse natürlich dem ornithologischen Reservat auf der Nordseite des Sees. Ich bin überrascht: Der kleine Parkplatz beim neuen ornithologischen Reservat ist voll und es stehen sogar Menschen vor dem Tickethäuschen. Das habe ich hier noch nie gesehen. Ein Hinweis auf des Rätsels Lösung findet sich auf einem Schild. Ein Adventurepark. Ja klar, das macht ja auch Sinn in einem Vogelschutzgebiet. Angeschaut habe ich mir den nicht. Die Stege zur "Vogelbeobachtung" sind verlängert worden - fast bis zum alten Reservat. Und eben dieses darf ohne Genehmigung nicht mehr betreten werden. Die alten Aussichtstürme sind eh schon seit Jahren mangels Pflege nicht mehr begehbar. Profit lässt grüßen.
Am Südeingang des Vransko Jezero ist deutlich weniger los. Eintritt für Erwachsene, wie im Reservat, 20 Kuna.
Über Vrana geht es zurück nach Karin Donji. Das ist gar nicht weit. Eine Schildkröte auf der Straße wollte nicht gerettet werden. Die war schnell unterwegs. In Vrana gibt es das Maskovica han. Ein altes zum Schickimicki - Restaurant umrestauriertes Gebäude. Ein paar Meter weiter sitzen Einheimische, alt und jung, in ihrer Dorfkneipe. Ist mir sympathischer. Und wenn man dann in Vrana die alte Straße fährt, hat man einen Blick auf das Tal, den Vransko Jezero und dahinter das Meer. Quasi wie durch einen Damm getrennt. Klar, nicht so spektakulär wie vom Aussichtspunkt Kamenjak, aber mir genügt das für heute.
Das Abendessen in Karin Gornji lasse ich mal weg. Aber ich würde nicht nochmal ins Dalmatija gehen. Preis und Leistung sind halt zwei Dinge, die irgendwie zueinander finden sollten. Ach ja: Ein Tag geht noch in meiner Kuca. Dann mache ich das auch.
Montag, 29.07.2019
Die für heute vorgesehene Velebit-Tour entfällt. Heute Nacht hat es nochmal geregnet und Makadam mit Pfützen und glatten Steinen ist keine gute Idee. In Policnik kann man gut sehen, wie der Velebit noch in den Wolken hängt. Sie scheinen alle dorthin zu ziehen und entladen sich dann. Auf der dem Meer zugewandten Seite ist es überwiegend richtig sonnig, wie man auf dem Bild von der Eselsfarm in Brisevo sieht.
Also führt mich der heutige Tag nach Nin. Eines der Wahrzeichen des Ortes ist die Kirche Sv. Nikola.
Die Salzfelder von Nin werden gerne von Zugvögeln aufgesucht. Also mal gucken. Eine exotische, gefiederte Tierart kann ich nicht entdecken. Aber die Straßenränder sind erhöht worden, so dass ein Anhalten nur noch beim Ausguck, der sich im Verfall befindet, möglich ist.
Ein weiteres Wahrzeichen von Nin, der Branimir, ist derzeit Schutzpatron einer Baustelle. Nachdem sich die alte Brücke nach Regengüsse verabschiedet hat, wird da jetzt eine neue alte Brücke gebaut. Entlang den Parkflächen im Altstadtbereich sitzen junge Menschen auf weißen Plastikstühlen und begutachten das Lösen von Parktickets.
Ich fahre mal Richtung Ortsteil Zdrijac. Keine Parkgebühren und im Caffe Demos ist tatsächlich noch ein Platz frei. 19 Kuna für ein Pivo. Tja, alles wird teurer. Und während ich da so sitze, lange sitze, ist Zeit zum Genießen, zum Nachdenken, zum Insichgehen. Und ich habe viel nachgedacht und weit, sehr weit zurück gedacht.
Bei der Weiterfahrt ist mir aufgefallen, dass der ortseigene Triumphbogen in Grbe runderneuert worden ist.
Jetzt aber nach Vrsi. An die Nordspitze des Ortes. Vor 2 Jahren wurde die Zufahrt asphaltiert. Dennoch nicht viel los hier. Am Orstausgang befindet sich ein Trinkwasserbrunnen mit einem Brunnen und zwei "Zapfhähnen". Das heißt: Wasserflaschen auffüllen. Später, bei der Rückfahrt, stehen hier x Autos mit etlichen Kanister Schlange.
Angekommen in "meiner" Seepferdchenbucht in Vrsi (weil ich da vor ein paar Jahren beim Schnorcheln ein Seepferdchen fotografieren durfte). Von hier kann man auf die Insel Zecevo laufen. Weiß ich nicht, ob das per Fuß andernorts in Kroatien möglich ist. Und ja - ich war trotz negativer Empfehlung der Ärztin in Kraljevica im Wasser. Aber deren Medizin geht heute eh zu Neige. Einfach mal ne Runde planschen. Herrlich. Und dann habe ich noch einen Angler mit Zagreber Kennzeichen gefragt, was er hier so angelt. Der Mann spricht gebrochen deutsch und es stellt sich heraus, dass er seit 20 Jahren mit in Deutschland ausgemusteren Landwirtschaftmaschinen handelt und diese in Kroatien unters Volk bringt.
In der Ecke befinden sich etliche schöne Buchten. Halt ohne Snack-Bar oder so. Bei der Einfahrt in dieses Idyll wird oder wurde irgendetwas abgebaut, wie man hinter einem Hügel erkennen kann. Da ist derzeit kein Betrieb. Wie auch die letzten zwei Jahre schon. Oder die machen in den Sommermonaten einfach mal Urlaub.
Nach dem Abendessen im Marlin in Posedarje (doppelt hält besser) fallen mir noch zwei als Schwäne verkleidete Delfine im Novigradsko More auf.
Am Abend dann Besuch vom Vermieter Josef (47), seiner Frau und einer seiner drei Töchter auf meiner Terrasse. Man unterhält sich in (fast) englischer Sprache und ist natürlich beiderseits neugierig. Josef ist 1999 zusammen mit seiner Frau aus Slavonski Brod (Slawonien) mangels Arbeitsmöglichkeiten hierher gekommen. Beide haben ein kleines Haus, welches heute noch auf dem Grundstück steht, gebaut. Und das Grundstück ist riesig. Neben dem kleinen Haus und meiner Kuca steht noch ein großes Haupthaus. Alles selbst gebaut. Daneben seine Werkstatt, in der er unter anderem Autos, Maschinen usw. repariert. Er sagt selbst, dass er viel gearbeitet hat und nunmehr müde ist. Vermietung erst seit einem Jahr auf Anregung der ältesten Tochter. Dann fragt Josef, wohin ich morgen gehe, weil ja meine Kuca gebucht worden ist. Darauf fällt mir keine Antwort ein, weil ich es selbst noch nicht weiß. Wie dem auch sei: Josef hat vorgeschlagen, dass ich morgen in das Appartment im Haupthaus einziehe und so noch einen Tag bleiben könne. Dann mache ich das doch einfach mal. Gute Nacht.
Dienstag, 30.07.2019
Umgezogen in Josefs Haupthaus. Penthousewohnung. Da muss ich mir was einfallen lassen. Aber ich kenne ja seine Tabakmarke. Gleich mal das geräumige Bad getestet. Mindestens 15qm. Mein Fuß sieht aus, wie er sich anfühlt: Angeschwollen. An einen Stich kann ich mich nicht erinnern oder sehen und schwanger dürfte ich auch nicht sein. Zudem ist mein Arm, der immer aus dem Autofenster hängt, mit Bläschen übersät. Naja, wenn schon kaputt, dann richtig kaputt. Ach ja, liebe COPDler, seit zwei Tagen lebe ich ohne Klimaanlage. Auch im Auto. Das heißt zwar schwitzen, aber die Schocks sind erträglicher wenn es wieder ins echte Leben geht. Meistens ... Die heutige Route beginnt in Starigrad Paklenica an der Tanke. Zwei Motorradfahrer unterhalten sich. Der Deutsche: "Warum fährst du hier in Kroatien? Die Schweiz hat doch super Motorradstrecken." Der Schweizer: "Ja das stimmt, aber da darf ich nicht rasen. Wennde mal erwischt wirst, bissde erstmal weg vom Fenster." - Aha.
Auf dem Weg zum Veliko Rujno kommt man unweigerlich an den Mirila vorbei. Das sind keine echten Gräber, sondern Totengedenkstätten. Bei solchen Dingen bin ich immer etwas skeptisch. Zumal diese Gedenkstätten die Körpergröße wiederspiegeln sollen. So steht es auf der Tafel. Das waren dann wohl recht kleine Velebitbewohner.Sei es drum.
Jetzt geht es so richtig aufwärts. Von Starigrad bis zum Veliko Rujno sind es 11 km. Davon sind die ersten 4 km asphaltiert. Teils richtig steil und mit dem PKW nur im 1. Gang machbar. Ich bewundere die wenigen Radfahrer, die hier unterwegs sind. Steigungen jenseits von 15% müssen bewältigt werden. Am Ende der asphaltierten Strecke befindet sich ein Denkmal und Sitzmöglichkeiten auf knapp 700m. Aber da scheint wer Brennholz gebraucht zu haben, da die Sitzflächen fehlen.
Nun folgen 7 km Makadam zum Veliko Rujno. Ist ganz gut zu befahren, obgleich ich die Strecke von 2014 in besserer Erinnerung hatte und noch etliche Pfützen vom Gewitter vorhanden sind. Ein NoGo für tiergelegte PKWs sind "Rinnen", die alle paar Meter zum Abfluss des Wasser angelegt sind. Natürlich denkt man darüber nach, ob es gut ist, so etwas alleine zu machen. Wenn was sein sollte, ist vermutlich Streß angesagt. Und was ist dann besser: Massenpanik oder Einzelpanik? Das muss jeder für sich entscheiden. Handyempfang hat man hier eh nicht. Vorbei an bizzaren Landschaften kommt man auf dem Plateau an.
Ca. 2 km vor dem eigentlichen Ort befindet sich ein landwirsschaftlicher Betrieb, der etwas abseits liegt. Freilaufende Kühe und Pferde. Ach ja: Mein erster Wiedehopf darf natürlich nicht fehlen.
Es ist ruhig hier und niemand zu sehen. Nach einem kleinen Rundgang setze ich mich auf die Bank an der Gelöbniskirche und schaue auf die leeren Holzbänke. Durchatmen, viele Gedanken. Natur. Welche Rolle spielen wir? Jedes kleinste Lebewesen hat doch eine Aufgabe. Selbst Stechmücken gehören zum Kreislauf. Wo steht da der Mensch? Wenn es tatsächlich so ist, dass die Natur ein Alphatier hervorbringt, welches über jedem natürlichen Gefüge steht, dann sollten wir darüber nachdenken, nochmal mit dem Urknall zu beginnen.
Irgendwann hatte ich dann selbst keine Lust mehr, vor mich hin zu philosophieren. Von den Holzbänken hört ja eh niemand zu oder bringt sich ein. Also die Rückfahrt angehen. Und siehe da: Es hat etwas aufgeklart.
Nachdem ich mich dann davon überzeugen konnte, dass der Turm in Starigrad noch steht und ein Pivo (20 Kuna) in der Strandbar genossen habe, wollte ich frische Miesmuscheln in Seline essen. Wollte, denn es war niemand zu Hause ...
Bevor ich dann zum Pizza futtern nach Posedarje gefahren bin, noch ein Kurzbesuch in Rovanjska. Sozusagen mal die Strandlage checken. Es gibt da an der Westseite einen lang gestreckten Strand, an dem Autos stehen. Man kennt das vom Zelten: Autocamps. Hier aber Autobaden. Also das Auto direkt am Meer parken, raus und rein ins Wasser. Gefällt mir. Ticket für einen Tag: 5 Kuna. Und hinten, wo das Wasser richtig klar ist, stehen kaum Autos. Die meisten halten sich halt im Bereich der Strandbar, Vergnügung etc. auf. Ist ja auch ok so.
Eine sternenklare Nacht heute. Ich gehe dann nochmal an den Kühlschrank und schaue von meinem Balkon einfach liegend nach oben. Enjoy.
Mittwoch, 31. Juli 2019
Spätestens um 11 Uhr ist es auf meiner Sonnenterrasse schon ganz schön heiß. Nichts für mich. Also so langsam für einen kleinen Ausgang fertig machen. Etwas später ruft Josef von unten: "Leander, Bier?". Das darf man ja nicht ablehnen und außerdem sitzt Josef mit seiner Frau im Schatten und macht gerade Pause. Er bereitet ein drittes Appartment für die nächste Saison vor. Aber schön gemütlich wie er sagt. 700qm hat sein Grundstück. Damals für 2000 Euro von einer serbischen Familie gekauft. Dann wird wieder viel erzählt. Man ist ja neugierig. Seine Zeit im Krieg war ein längeres Kapitel. Aber das würde den Rahmen sprengen. So geht es dann allmählich auf Tour. Ziellos. Einfach mal raus, was machen.
Kaum unterwegs, entwickelt sich auch eine Idee: Die Südseite der Zrmanja Mündung. Aber zuvor gibt es da noch einen Tümpel an der D27 bei Krusevo. Tiere gucken. Einfach unter einen Baum in den Schatten setzen und abwarten ... Aufs Podest haben es ein östlicher Blaupfeil (gibt es bei uns nicht) und eine Ringelnatter geschafft, weil letztere zu neugierig war.
Nächster Halt ist Otisna (unnamed road) auf der Karte. Bis zu dem blauen Punkt kann man fahren, dann ist Schluß. Das zweite Bild zeigt wo es hingehen soll. Irgendwie über den Hügel, um an die Zrmanja zu kommen.
Ich stelle gerade fest, dass ich etwas anders gefahren bin als auf der google Karte. Es gibt eine direkte Verbindung über Jurice nach Zevelinac. Laut google ist das aber ein Fußweg. Egal. Bis hierher ist der Weg asphaltiert und der Hügel ist weg.
Der weitere Schotterweg von Zevelinac in Richtung Zrmanja war vor wenigen Jahren noch mit einem Absperrband und einem Minenwarnschild versehen. Beides ist weg. Also gehts weiter und wie mir mein Navi anzeigt teils nah an der Zrmanja. Aber man sieht sie nicht. Dieser Weg endet bei dem roten Punkt auf der Karte und ist auf meinem Navi und google nicht vorhanden. Auf google maps kann man ihn sehen. Und hier befindet sich ein verlassenes Dorf oder so. Bestehend aus 6-7 Häusern und zwei Ruinen. Allesamt renovierungsbedürftig.
In Obrovac will ich mich mal in ein Cafe an der Zrmanja setzen. Aber vorher noch ein lost place Gebäude begutachten. Keine Ahnung, was das mal war oder werden sollte. Auf jeden Fall hat es von dem Gebäude auf einer Seite geregnet. Die Ursache kenne ich nicht.
12 Kuna das Pivo. Das lasse ich mir gefallen. Muss länger gedauert haben, weil wechselnde Gäste da waren. Aber ich hatte ja zu gucken und das Smartphone zu bedienen.
Jetzt noch zum "Pueblo" auf der anderen Seite der Zrmanja. Winnetou lässt grüßen. Auf dem Hinweisschild steht offiziell: Parizevacka glavica. Wenn ich das von google übersetzen lasse, kommt "der Pariser Kopf" raus. Aja, der Winnetou Pierre Brice war ja Franzose und ist in Paris gestorben. Dann ergibt das Sinn. Bei dem Panorama muss ich noch den Himmel austauschen. Ich war zur falschen Zeit am richten Ort.
Zum Abendessen fahre ich nochmals - am Stausee der Zrmanja vorbei - zu Renato nach Muskovci. Ich bin erstaunt: Die Camps sind plötzlich voll. Man kann aber auch an anderen Plätzen beobachten, dass es so langsam mehr und mehr wird.
Des Abends höre ich von der Terrasse die Rufe einer Kreuzkröte und mir fallen keine Wünsche mehr ein. Zu viele Sternschnuppen. Ich glaube, morgen wird ein ruhiger Tag. Heute morgen habe ich an den Film Forrest Gump denken müssen. Im Schlußteil des Filmes läuft er doch und läuft und läuft und läuft. Bis er dann stehen bleibt und sagt: "Ich bin müde. Ich glaube, ich will nach Hause". Gestern war mein vorgesehener Rückreisetag. Forrest, ich grüße dich. Ich komme auch bald.
Donnerstag, 01.08.2019
Sorry Forrest, du mußt dich noch etwas gedulden. Die morgige Heimfahrt fällt aus. Ich ziehe um. Und mein heutiger, ruhiger Tag beginnt mit einem Kaffee in Karin Donji um dann festzustellen, dass die Speicherkarte meiner Kamera noch in der Wohnung liegt. Das hatte irgendwie aber auch einen Vorteil, da mir Josef bei der Gelegenheit einen Tipp geben konnte. Zunächst einmal habe ich mir den Ort Novigrad mal angeschaut. Tja, was soll ich sagen ... ein Ort. Wirkt auf mich beengent. Eine Straße, zugeparkt und Häuser am Hang. Und das ganze in einer langgezogenen Bucht. Ich habe mich nur gefragt, wo die Leute der Autos sind. Da will auch meine Kamera nicht viel machen. Geschmackssache halt.
Josefs Tipp für eine nicht-touristische Attraktion lautet spontan Posedarje. Da konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Hatten wir uns schon wieder falsch verstanden? Ja doch, die Gespräche sind schon lustig, wenn niemand weiß, was der andere verstanden hat. Aber Josef sagt noch was von einer alten Straße, die auf einen Hügel führt. Also dann mal schauen. Nach einem Fehlversuch zu einer modernen Kirche ist die Straße mit dem Hinweis "Krizni Put" die richtige. Diverse Skulpturen stehen entlang des Weges, der über die Autobahn führt und an einer Kirche der asphaltierte Teil endet.
Etliche Skulpturen und sonstige Kunstwerke finden sich hier. Größtenteils unfertig und teils in der Wildnis verstreut.
Und dann die Maslenica Brücke von oben. Und da musste ich feststellen, dass Bungee Jumping gar nichts für mich ist und habe ernsthaft zunächst gedacht, dass da etwas passiert ist. Vor so einem Sprung habe ich keine Angst. Mehr als kaputt gehen kann man nicht. Aber ich war bisher in dem Glauben, dass man wieder hochgezogen wird. Denkste. Die werden mit Schlauchboot ans Ufer gefahren und dürfen dann Höhenmeter bewältigen. Das Mädel ist sogar hochgejoggt ... Apropos, liebe COPDler: Seit zwei Tagen keine kritischen Attacken mehr; es lässt sich atmen, richtig durchatmen. Selbst Stufen wie heute ca. 37 Grad in der Sonne kein Problem. Geht doch; nach gut 10 Tagen ... Sprayeinsatz am untersten Limit bis gar nicht. Und warum nun? Ich weiß es nicht.
Zum Abendessen nach Posedarje. Ja, zum 3. mal die letzten Tage. Irgendwie gefällt es mir im Bistro Luna. Aber vorher bin ich noch etwas durch den Ort. Eine riesen Strandpromenade gibt es nicht. Der östliche Teil ist halt zubetoniert und soll wohl eine Art Promenade darstellen. Der westliche Teil ist grün, also Rasen. Da liegen kleine Boote. Parken am Meer kostet 5 Kuna und die jungen Aufpasser sind auch präsent. Mein kostenloser Parkplatz direkt neben der Eisdiele war heute leider besetzt. Aber auch bei einer Alternative ist der Knöllchenmann in Gelbweste unverrichteter Dinge vorbeigezogen. Wobei es mir echt nicht um die 5 Kuna geht.
Heute morgen habe ich auf dem Balkon gehustet. Nur einmal. Muss ja raus. Und von unten höre ich: "Leander, alles gut?". "Ja, alles gut". Die schauen nicht weg wie neulich an der Supermarktkasse in D als gar nichts mehr ging und niemand, wirklich niemand etwas sagte oder tat. Die wären wahrscheinlich auch noch über mich drübergetrampelt. Hier ist eine völlig andere Mentalität. Das darf ich jeden Tag erleben. Egal, wo ich bin oder war. Es geht mir derzeit gut und mein enjoy gewinnt für mich immer mehr an Bedeutung. Auch wenn es nicht mehr viele Tage in Kroatien sein werden. Sorry an alle, denen das vielleicht zu persönlich ist. Bitte bedenkt: Es ist meine Geschichte; es ist mein Tagebuch.
Freitag, 02. August 2019
Gestern habe ich mir überlegt, mal bei Angelika in Kastel-Stafilic anzurufen. Ja und so kommt es dann, dass ich jetzt zwischen Trogir und Split gelandet bin. Am Morgen stand der Abschied von Jozo (Josef) und seiner Familie an. Kein leichter Abschied. Schade, dass das Handyknipsbild mit allen nichts geworden ist. Und den Blick werde ich nicht vergessen. Und wenn du dich jetzt hier siehst, dann mache dir keine Gedanken und viel Glück.
Mein heutiges Ziel ist der nördliche Nationalpark Krka mit etwas Knin und was halt so anfällt. Auf der Fahrt regnet es zum Teil in Strömen, so dass ich mich in Kistanje in ein Cafe setze und darauf hoffe, dass das nicht den ganzen Tag so geht. Ne, stimmt nur zum Teil. Ich habe zurückgedacht. Aber das Wetter wurde trotzdem besser.
Das Manastir Krka kenne ich noch nicht. Bei der Zufahrt steht ein Kassenhäuschen: 40 Kuna. Darin enthalten ist das Manastir, Burnum und der Wasserfall Manojlovacki slapovi. Ok, dann halt der Reihe nach abarbeiten. Am und im Kloster ist so gut wie nicht los.
Hallo Mateo, hier ist unser Selfie. Ja sorry, ich musste mich etwas wegschneiden. Und bei Gelegenheit könnt ihr euch vielleicht mal auf eine Zeitrechnung einigen ...
Mateo hat mich am Eingang angesprochen, ob ich Interesse an einer Führung hätte. Meine Frage war natürlich: "Wie lange dauert das". Aber andererseits kann man ja alles regeln, wenn man nur zu zweit unterwegs ist. Also geht es in englischer Sprache los. Zunächst will mir Mateo die Katakomben zeigen. Viele Stufen und richtig stickige Luft. Nicht gut für mich. Also lassen wir das. Dann geht es in die Kirche (oder so) und Mateo erklärt richtig gut und scheint alles hierüber zu wissen. Meine wenigen Fragen werden ratzfatz beantwortet und - lieber Mateo - ich habe mir sogar einiges gemerkt, während du wohl gedacht hast, dass ich nur ein paar Fotos machen will. Drei Mönche wohnen derzeit im Kloster und dass die Deckenkronenleuchten jüdischer Herkunft sind, erkenne ich halt. Die russischen Dinge wiederum nicht. Die Fresken wurden erst vor wenigen Jahren renoviert und das schaut richtig gut aus da drin.
Nächste Station ist Burnum, eine archäölogische Stätte. Am Eingangshäuschen habe ich erstmal gefragt, wie weit man da laufen muss. 200 m. Bei jetzt wieder 37 Grad. Die Dame hätte mich hinfahren lassen. Aber ich muss ja laufen. Also noch Wasser auftanken, einen Hub von meinem Spray und los gehts. Immer in Richtung schattiger Stellen, von denen es halt heute nicht viele gibt. Hat aber geklappt. Nur hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Die Arena schaut aus, als ob sie erst gestern mal schnell dahin gemauert worden wäre.
Im weiteren Verlauf der Strecke gibt es noch einen Aussichtspunkt auf den Wasserfall Brljan, der einfach zu erreichen ist. Parkplatz direkt an der Straße.
Und dann ist noch ein Schild zum Bilusica Buk, ein weiterer Aussssichtspunkt, zu entdecken. Auf einer einspurigen Straße geht es da Richtung Krka. Ne, das tue ich mir nicht an, was da an Wegstrecke auf dem Schild zu erkennen ist. Lieber noch ein Foto auf den Gleisen bei einem unbeschrankten Bahnübergang auf der Strecke.
Weiter geht es nach Knin. Die Festung muss natürlich bildlich festgehalten werden. Das geht ganz gut bei der Kaserne am Ortsausgang Richtung Sibenik. Und während ich so durch die Stadt fahre, fällt auf, dass da jede Menge interessante Gebäude stehen. Mitunter auch einige Kirchen. Da wäre mal minimum ein halber Tag angebracht.
Nun noch zum Krcic Wasserfall in Kovacic. Fußweg auf ebener Strecke. Läuft gut. Klares Wasser, aber kalt und offensichtlich trinkbar. Zumindest merke ich nichts negatives.
Mal auf die Uhr schauen. Oha. Es wird Zeit, Richtung Kastela zu fahren. Ohne Navi einfach immer Richtung Split. Das hätte schneller gehen können. So aber gibt es unterwegs einiges zu sehen. Aber keine Lust mehr. Irgendwann ist der Akku leer. Nur am Perucko Jezero habe ich mal kurz angehalten. Ach ne, irgendwo bei Sinj auch nochmal wegen Hunger. Restaurant an der Hauptsstraße. Nachdem mein Getränk auf dem Tisch steht, wird mir freundlich mitgeteilt, dass es heute wegen einer Feier nichts zu essen gibt ...
Nun bin ich also im Haus Viersen bei Angelika und Zeljko in Kastel Stafilic angekommen. Zuletzt vor 4 Jahren. Vor der Ankunft gab es aber noch ein Problem: Hunger. Nach etlichem Hin- und Herfahren bin ich einfach ins Hotel Resnik. Auf die Terrasse, wo das Restaurant dann Manufaktur heißt. Und während ich so vor mich hin esse, kommt ein Regenschauer. Zwei Kellner evakuieren die Terrasse. Nö, ich bleibe sitzen. "You enjoy?" fragt einer. Ja, kann man so sagen. Das Essen war übrigens lecker. Kein Küstenfastfood. Darf ja auch mal sein. Gute Nacht.
Samstag, 03.08.2019
Das war eine richtig gute Nacht. Schon seit Tagen kein Aufwachen mehr wegen Atemnot. Klar, die Luft ist hier jetzt anders als am eher ländlichen Karinsko More. Das bringt eine Stadt oder Stadteinzugsbegiet verkehrsmäßig mit sich. Aber passt alles. Am Morgen dann ein Blick von meinem Balkon in Richtung Gebirge. Das ist der Kozjak, der sich vom Malacka Pass bis nach Klis erstreckt. Die höchste Erhebung ist der Veli vrh. Dort befindet sich neben einer Kapelle eine Wetterstation und ist militärisches Gelände. Weithin sichtbar. Mich zieht es heute eben in diese Gegend, hinter den Berg. Quasi ins Hinterland von Kastela.
Über Kastel Stari geht es hinauf zum Malacka Pass. Dort befindet sich eine Gedenkstätte zum Jugoslawienkrieg, was laut Schild ein Erinnerungspark ist. Aber bei dem Kreuz war ich nicht, sondern habe mich einfach mit der Aussicht von unten begnügt.
Mit etwas Zoom geht es natürlich etwas detaillierter. So auch ein Blick auf das blaue Haus, Haus Viersen, in dem ich derzeit residiere oder auf den Flughafen von Split, der sich in Kastela befindet.
Bei Korusce bin ich mal etwas Seitenstraße gefahren und komme an einer Kirche samt Friedhof vorbei: Die Kirche Svetoga Duha. Will ich einfach erwähnen, weil sie nicht in google eingetragen ist.
Auf dem Weg in die Pampa ist mir dann der Ort Boljati aufgefallen und ich denke mir: Da guggsde mal. Laut Navi geht die Straße quasi in einer Schleife durch den Ort. Nix ist. Die Straße verläuft offensichtlich durch einen Bauernhof. Etliche Misthaufen, Hühner und liegende Katzen auf der Straße, die sich einfach nicht bewegen wollen. Dieser Ort dürfte Eko Etno in Vollendung sein. Eine Frau mittleren Alters trägt Wasserkübel irgendwo hin. Deren Klamotten gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Und der Gestank ... Wahrscheinlich gewöhnt man sich dran. Ich habe gewendet bevor ich hier ein Straßenkatzenmassaker veranstalten muss.
Ab Vusevica, kurz vor der Autobahnauffahrt, geht es auf Makadam bis zum Sveti Jure weiter. Und da gibt es eine Abzweigung zum Sv Luka. Das dürfte der Weg auf den Gipfel des Veli vrh mit der Militäranlage sein. Mache ich aber nicht. Ist ja eh Sperrgebiet. Bei Blaca fällt ein abgesperrtes Teil auf. Das könnte der Eingang zu einer Höhle sein. Und im Gebirge jede Menge Bunker oder sonstiges Verteidigungsgemäuer. Alle zum Inland hin ausgerichtet.
Auf dem Sveti Jure (676 m) war ich schon mal vor 4 Jahren. Der Weg dahin hat sich nicht gebessert. Aber wenn man erstmal oben ist = herrlich. Niemand da. Da lässt es sich entspannen und durchatmen. Einfach nur gucken und beobachten, was da unten alles los ist. Jenseits von dem, was da unten los ist. Das Hakenkreuz auf einem der zwei Tische könnte mal bitte irgendwer wegmachen. Am besten der Idiot selbst.
Ach ja: Natürlich gibt es da oben noch die Kapelle Sv Jure. Und: Wer sein Auto liebt, der schiebt. Ne, geht hier nicht. Zu steil. Und das Fahrzeug erfährt zudem rechts und links Pflanzenkontakte. Ziemlich eng ist es da teilweise.
Wenn man schon mal in der Gegend ist, muss natürlich auch die neue Brücke auf die Insel Ciovo befahren werden. Hier das Beweisfoto:
Die neue Brücke sorgt natürlich für Entlastung, um auf die Insel zu kommen. Aber was dort los ist. Jesses. Auto- und Menschenmassen. Ich bin einfach mal bis Slatine gefahren, um dort entnervt zu wenden. Da fahre ich echt lieber 20 km übelsten Makadam als permanent bunt verkleideten Zweibeinern, die hier wohl Narrenfreiheit genießen, auszuweichen. Und was mir aufgefallen ist: Strände sind voll, weil dort viele Menschen sind. Ist logisch. Das Phänomen tritt besonders dann auf, wenn viel Spielzeug im Wasser ist und eine Verköstigungsmöglichkeit in der Nähe ist. Sind diese Parameter gegeben, ziehen sich die Menschen gegenseitig an. Schwarmverhalten halt.
Zum Abendessen habe ich auf Ciovo in Arbanija in erster Reihe zum Meer noch Kohlenhydrate aufgenommen. Absolut untypisch für mich als Fleischvertilger. Aber irgendwie hatte ich schon seit Tagen Lust drauf. Kann es mir selbst nicht erklären. Auf eine ruhige Nacht.
Sonntag, 04.08.2019
Hach, ist das schön. E-Mails auf Laptop abgerufen und Post vom Finanzamt erhalten. Ok, ich hatte ja vorher schon Zeit genug. Aber wer bitte konnte wissen, dass meine Woche länger dauert ... Das wird schon. Etwas fahrlässig ist die Sache mit meinem COPD Grundspray. Ich habe nicht ausreichend Kapseln dabei. Also mache ich das die letzten Tage nur noch jeden zweiten Tag. Die übrigen Inhalationsdinger sind ohnehin nur noch Dekoration. Und als ich so beim Kaffee auf dem Balkon sitze, sehe ich, wie ein Mann in sein Auto einsteigt. Nichts außergewöhnliches. Aber auf dem Dach des Autos schläft eine Katze. Der Mann startet den Motor, Katze schäft. Der Mann fährt los, Katze wacht auf. Katze versucht sich irgendwie festzuhalten. Ich pfeife so laut ich kann. Der Mann muss wegen eines anderen Fahrzeugs anhalten. Katze sucht die Flucht und versteckt sich. Der Mann steigt aus und rätselt vermutlich, was auf seinem Dach los war. Die Katze ist ruhig geblieben. Ich nenne das mal natürliche Bewältigung von Paniksituationen. Die Macka hat alles richtig gemacht.
Heute führt es mich in Richtung Omis. Und bei der Gelegenheit denke ich mir, dass ich mal alle sieben Kastelle von Kastela abfahren kann. Bei dem Gedanken bleibt es dann auch. Hier und da habe ich mal geschaut, aber insgesamt ist mir da zur jetzigen Jahrenzeit einfach zu viel los. Ich weiß auch nicht, aus welchem Kastel welches Foto herstammt. Da gibt es sicher Fachleute. Und sollte sich irgendwer auf einem der Fotos wiedererkennen und dieses gelöscht haben, dann freue ich mich auf Post.
Kann sich jemand an den großen Brand vor einem Jahr in Split erinnern? Das war überwiegend im Osten der Gespanschaft Split und ist heute noch deutlich sichtbar. Blick von und auf Donje Sitno und auf Srinjine:
Die Spitzkehre in Donje Sitno nach Gornje Sitno ist interessant. Man kommt da nicht rum. Fährt also erstmal geradeaus, um auf einem Hof zu wenden und dann klappt das. Für Einheimische kein Problem. Aber bis ich das gecheckt hatte ... In Gornje Sitno befindet sich ein Aussichtpunkt (Biciklisticko odmoriste) mit Blick in Richtung Split und die Kirche Sveti Luka ein paar Meter davon entfernt. Ich habe im Schatten neben dem Brunnen gesessen, entspannt, geatmet und mich über den Touri geägert, der sein Atuo einfach mal so vor das Objekt der Begierde stellt. Und ich habe mir mein Auto angeschaut. Die Spur sieht irgendwie komisch aus, wenn ein Reifen weiter außen steht als der andere. Und das Klappern der Vorderachse wird lauter ... Bei dem Ort gibt es noch die Kirche Sv Klement. Auch was besonderes, denn sie lässt sich seitlich nicht scharf stellen ...
Von Gornje Sitno könnte man nun auf einspurigem Asphalt an Dubrava vorbei weiterfahren und ist ratzfatz in Omis. Aber dann wäre Srinjine quasi ausgelassen. Und da findet sich die berühmte Kapelle mit Hausnummer: Sv Mihovila. Also bei google maps ist sie nicht zu finden, auf kroatischen Seiten schon. Wieder nichts mit Erstentdeckung ...
Die weiteren Fotos sind aus Srinjine und Tugane. Die Fahnen hängen heute an jedem zweiten Haus in der Gegend: Morgen ist Feiertag in Kroatien. Und Autos, auch höherwertigere, finden sich in nahezu jeder Seitenstraße. Das zieht sich, die paar Dörfer dort abzuklappern. Und dennoch habe ich bestimmt nicht alles gesehen. Markets haben mittags geschlossen.
Weiter nach Omis zur Kirche Sv Jure. Ja, ich bin die 200 m Makadam vom Parkplatz hoch gefahren. Und dann stellt sich mir das Probelm, wie ich vier Gegenstände auf ein Foto bringe, ohne dass sie sich stören. Das hat gedauert ... Auf dem Rückweg kommen mir dann vier zu Fuß laufende Menschen mittleren Alters entgegen. Einer hat irgendetwas auf kroatisch gesagt. Also bleibe ich stehen und Frage: "Wie bitte?". Da sagt er: "You can not drive here. It´s a undriveable road". Wahrscheinlich wollte er etwas anderes zum Ausdruck bringen. Jedenfalls ich habe gesagt: "As you see, i can". Probleme gelöst.
Noch kurz nach Gata. Sorry, muss sein und liegt ja um die Ecke, weil ich jetzt eh die Verbindungsstraße mit dem Tunnel brauche.
Und dann die Statue Mila Gojsalic. Dort habe ich festgestellt, dass man den Mann überall hinstellen kann. Der bewegt sich zwar nicht, ergo muss man das bewegen, was man bewegen kann. Um dann zu der Überzeugung zu kommen, dass die gängstige Version wohl doch angesagt bleibt.
Direkt unterhalb dieser Statue befindet sich die Gedenkstätte von Leopold Mandic, ein heilig gesprochener, kroatischer Priester. Man muss auch nicht runterspringen. Es führt eine Straße dahin. Dann ist es noch etwas Fußweg und wie ich feststellen darf: Kein Problem mehr.
An der Gedenkstätte angekommen ist noch eine deutschsprachige Familie anwesend. Ich frage einfach mal, was das hier ist und bekomme die Antwort, dass dies eine Gedenkstätte für einen neunzehnhundert paar und vierzig gefallen Soldaten sei. Damit hatte ich echt nicht gerechnet und habe auch nichts dazu gesagt.
Naja. Bei einer abschließenden Durchfahrt durch Omis habe ich mich auch nur noch gewundert. Autos ohne Ende, Menschen ohne Ende, Stände ohne Ende, Vergnügungspark ohne Ende ... Das ist wohl Urlaub. Irgendwas mach ich falsch. Aber ich komme noch drauf.
Zum Abendessen dann nach Kastel Stafilic zurück. Fast Food Gust. Ambiente: Einheimische Gäste mit Sportübertragung. Gleiches bekomme ich in Restaurants auch sonstwo an der Küste auf den Teller, möglicherweise mit einem zusätzlichen Salatblatt garniert und zahle aber fast das doppelte wegen Ambiente. Aber das ist eine andere Geschichte.
Montag, 05.08.2019
Ein ruhiger Tag heute. Mein linker Fuß wird immer dicker und die Archillessehne schmerzt. Könnte mit der Kupplung am Auto zusammenhängen, die immer schwieriger geht. Ich versuchs mal mit Latschenkiefer. Eigentlich wollte ich heute schnorcheln. Aber es ist gar nicht so einfach, hier in der Gegend eine felsige Stelle zu finden. Ich bin bis nach Poljica gefahren und habe nichts dergleichen entdecken können. Fürs baden absolut ok. Es sind ja mehr als genug Leute im Wasser. Man, also ich, hat halt so seine Schorchelwünsche. Bei der Suche ist mir der Strand Divulje eingefallen. Gegenüber vom Flughafen. Das ist da, wo ehemals die Inselflieger ECA abgehoben sind. Parkende Autos ohne Ende. Kostenloses Parken für den Flughafen. Das große Gewächshaus verfällt vor sich hin. Außenrum PKWs. Hier gibt es jetzt einen Wasserfunpark und eine Anlegestelle für den Katameran nach Split. Die Gebäude der ehemaligen Inselflieger ECA stehen wie in Split und womöglich andernorts immer noch da und niemand räumt auf. Ruinen für die Zukunft.
Den Schnorchelgedanken habe ich dann verworfen und habe mir Trogir zum Ziel gesetzt. Ist ja um die Ecke. Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, nach irgendeiner kostenfreien Parklücke zu suchen, bin ich freiwillig auf einen gebührenpflichtigen Parkplatz gefahren. Dazu später mehr. Und so schaut er aus:
Erste Herausforderung für mich ist die Holzbrücke. Und die stickige Luft zwischen den Ständen. Man beachte bitte die original kroatische Handwerkskunst an einem Stand. Hierfür werden Preise ab 25 Kuna aufgerufen.
Nach problemloser Bewältigung der Brücke meldet sich das Gehirn und will mir sagen, dass ich nicht so weit vom Auto weg soll. Vieles spielt sich bei COPD im Kopf ab. Also locker bleiben und erstmal eine Konoba aufsuchen. Es wird die Pizzeria Luigi. Und was habe ich gegessen? Ich fasse es selbst nicht: Nudel (mit Huhn und Champignons). Der Kellner hat das wie Champions ausgesprochen. Und ich habe gesagt: "Yes, with winner, please".
Gesättigt geht es nun die Altstadt. Ich weiß jetzt nicht, ob und wieviele Gassen ich ausgelassen habe. Auf jedem Fall würde dem Ort eine Dunstabzugshaube nicht schlecht stehen. Und an jeder Ecke ein Geldautomat von ATM. Die scheinen gutes Geschäft mit ihrer Abzocke zu machen.
Angekommen an der Obama bana Berislavica lässt es sich wieder frei atmen. Und schön zu sehen, dass auch andere Menschen am Schwitzen sind und den Schatten aufsuchen. Die Cafes sind nur spärlich besucht. Der Großteil der Menschen hält sich in den Gassen auf oder besichtigt die dortigen Attraktionen.
Ich stelle fest, dass auf dem Rückweg die Pausen häufiger werden. Wie gesagt Kopfssache, die man nicht einfach so abstellen kann. Auch ein Grund, warum ich mir dann an der Steinbrücke ein Eis gegönnt habe. 9 Kuna für eine große Kugel und lecker.
Jetzt noch den Markt bewältigen. Der Mann mit der Melone hat mich mit Trauben umworben. Der konnte ja auch nicht wissen, dass mir Jozo in Karin Donji eine ganze Tüte Trauben mitgegeben hat, die jetzt bei Angelika im Kühlschrank lagern und hoffentlich fleißig verzehrt werden. Der Mann mit dem Fahrzeug wird des öfteren von den Marktfrauen gerufen, um leere Kisten abzuholen. Da stehen so Sachen wir Spain odr Italy drauf.
Thema Parkgebühren auf dem Parkplatz an der Holzbrücke: 60 Kuna, die Stunde 15 Kuna. Ja, ich war 4 Stunden dort. Da hat mich echt der Schlag getroffen. Und ich habe extra nochmal nachgeschaut: An der Eingangsschranke steht kein Preis. Der steht am Kassenhäuschen. Wieder was gelernt. Erst nachschauen und dann gegebenfalls die Ausgangsschranke sprengen, um wieder raus zu kommen.
Noch ein kleiner Umweg über Seget Donji, um einen Blick auf Trogir zu erhaschen, dann geht es zurück nach Kastel Stafilic.
Bei Angelika und Zeljko gibt es ein Abschieds-Pivo. Nur: Woher soll ich wissen, was morgen ist? Meine Orientierung geht wieder Richtung Norden. Wir werden sehen. Enjoy.
Dienstag, 06.08.2019
Mannmannmann, wie die Zeit vergeht. Ich muss immer nachdenken, welchen Tag wir haben könnten. Mein Zeitgefühl ist schon längst dahin. Und wenn ich so zurück denke, an die ersten Tage, die erste Woche. Das war eine Quälerei und ich war spätestens beim Arztbesuch kurz vor der Aufgabe. Jetzt bin ich dankbar und Schnorcheln ist noch nicht aus meinem Kopf. Zunächst schaue ich mir den Ort Marina flüchtig an und fahre dann nach Vinisce.
Jepp, das ist es jetzt. Vinisce ist ein (noch) ruhiger Ort und auf der Südseite gibt es jede Menge Möglichkeiten, ins Wasser zu gehen. Klar hat mich das zunächst etwas Überwindung gekostet, der Kopf mal wieder, aber dann schnorcheln, baden, schwimmen im Wechsel. Bis in den späten Nachmittag. Ich weiß nicht, wie lange ich im Wasser war. Aber es waren Stunden. Hätte mir das vor zwei Wochen jemand gesagt, ich hätte geantwortet: Geht nicht, sieste doch. Und so wird man an einem Tag zur Rothaut und der rechte Arm sieht jetzt wie ein Reibekuchen aus, nachdem die ganzen Bläschen geplatzt sind.
Wir COPDler und auch die Asthma Patienten kennen die Übung mit der Lippenbremse. Schnorcheln - und ich betone mit Schnorchel - hat einen ähnlichen Effekt. Diese Masken dürft ihr wegwerfen.Die hilft bestenfalls im Notfall: Tütenmethode. Für einen gesunden Menschen ohnehin absurd.
Das Wasser in Vinisce ist etwas sandig, wie man auf den Fotos sieht, und hat keine Badewannenwassertemperatur. Viele Süßwasserquellen. Am Ausgang der Bucht bei den Felsen wird es dann klarer.
Gegen Nachmittag beginnen die Seegurken, ein Sekret abzusondern. Das habe ich schon öfter beobachten können. Im Internet ist hierzu zu finden, dass das eine Abwehrhandlung sei. Glaube ich nicht. Das machen auch die, wo niemand ist.
Neu ist mir das Byssus, ein Sekret, welches die Steckmuschel ausscheidet und mithin auch Muschelseide genannte wird. Ein kurzes Video habe ich hier eingestellt. Aber bitte die Wiedergabequalität auf 1080p hochdrehen, sonst ist es schwer zu erkennen:
So ab 17 Uhr ist es dann etwas voller geworden. Viele Kinder mit Anhang. In meiner Ecke nur Kennzeiche ST für Split. Auf der anderen Seite gemischt. Dort sind die Konobas, wo ich dann in einer Pizzeria auch zu Abend gegessen habe.
Morgen habe ich eine längere Fahrt Richtung Norden in die Lika, Hinterland, vor mir. Sind so knapp 250 km. Autobahn wäre ja kein Problem, aber ich denke eher, dass ich Landstraßen fahren werde. Oder doch nochmal irgendwo ans Meer zum Schnorcheln? Ich weiß es nicht.
Mittwoch, 07.08.2019
Vielen Dank an Angelika und Zeljko vom Haus Viersen in Kastel-Stafilic, dass das so kurzfristig und mit meinen Sonderverlängerwünschen so prima geklappt hat. Lasst euch die Trauben noch schmecken und ich habe nachgeschaut: Alle Läden sind dicht.
Fertig! Bei der Herfahrt nach Kroatien hat mich meine Mitfahrerin Pinizule gefragt, wo ich denn hinwolle und was ich vorhabe. "Keine Ahnung" hatte ich da gesagt. Dann aber doch mal kurz nachgedacht und fünf Dinge genannt. Ich habe drei Namen von Menschen genannt, die ich gerne besuchen würde und zwei Routen im Velebit, die ich gerne befahren würde. Aus den drei Personen sind mehr geworden und meine zweite Wunschroute, neben der Tischgarnitur, steht heute an. Dementsprechend die heutige Routenplanung bei meiner Umsiedlung. Also doch ein Stück Autobahn bis Maslenica. Sonst könnte es knapp werden.
Das Camp Vrana Velebita (Honigmann) ist mir unterwegs spontan eingefallen. In Tribanj führt da eine Straße hoch nach Ljubotic. Das Camp ist ausgeschildert und die Straße, ca. 4 km, asphaltiert. Der Market im Ausgangsort schießt um 11:40 Uhr und öffnet erst wieder um 17 Uhr. ...
Auf dem Weg zum Camp befinden sich sechs Hinweisschilder zu Mirila-Stätten. Laut Karte sind es zehn. Ich hatte aber keine Lust, dahin zu laufen, weiß ja, wie die Mirila aussehen. Schon gar nicht bei 37 Grad. Naja, etwas gelaufen bin ich schon, so dass jeder rätseln darf, was von den Steinen Mirila sind.
Das Camp Vrana Velebita liegt absolut ruhig. Witzig fand ich ein Paar mit Motorrad, die dort zelten, und sich zu einer Tour aufmachen wollten. Die haben alle Ausgänge, also asphaltierten Wege, ausprobiert, um dann festzustellen, dass es nur in eine Richtung geht. Nämlich wieder zurück nach unten. Und zack fällt mir wieder ein Thema eines Forums ein. Da ging es um Fahrradwege im Velebit. Jo Leute, macht das mal. Vorher würde ich allerdings zum Üben mindestens dreimal die Tour de France mitfahren und alle Bergankünfte in vorderer Reihe bewältigen. Dann kann man auch über Fahrradwege im Velebit nachdenken. Klar gibt es einige, die diese Anstiege bewältigen. Aber das sind nicht Ottonormalradfahrer.
Quasi um die Ecke von dem Camp ist ein Friedhof mit einer Kapelle. Dort befindet sich das Bergsteigergrab. Und die Kapelle hat geöffnet. Da liegt sogar Geld auf dem Tisch. Ich habe es liegen gelassen. Ehrlich. Ein Härtetest für mein Auto war das jetzt nicht. Die Vorderachse rappelt halt weiterhin bei Unebenheiten. Auch bei diesen halbrunden Bremsschwellen auf Fahrbahnen. Da haben mich Angelika und Zeljeko aufgeklärt, wie diese Dinger in Kroatien heißen: Lezeci Policajak. Bedeutet: Liegende Polizisten.
Entlang der Magistrale befinden sich in der Gegend immer wieder Häuser, die direkt am Meer liegen. Jenseits von gut und böse. Das könnte ich mir sehr gut mal für eine Woche vorstellen. Und es ist noch ein Neugierbesuch in Porat bei Lukovo Sugarje dazwischen gekommen, weil sich hinter einem Haus der Eingang zu einem Bunker befinden soll. Aber wie immer verschlossen.
Der Market in Karlobag hat geöffnet. Proviant holen und weiter zum meinem Tagesziel. Zwischen Karlobag unten und Baske Ostraije oben geht eine Straße ab. Ravni Dabar ist ausgeschildert. Die ersten ca. 6 Kilometer sind asphaltiert.
Dann geht es auf Makadam weiter, aber sehr gut befahrbar und es ist nicht weit zu dem Tunnel. Irgendwas zwischen 1-2 km schätze ich mal. Aber nicht nach Ravni Dabar abbiegen, sondern immer geradeaus. Das hatte ich mir echt schlimmer vorgestellt. Ist aber überhaupt kein Problem, dahin zu kommen und die Gegend schaut interessant aus. Hinter dieser Absperrung befindet sich übrigens ein tiefgelegter Teich oder so ähnlich. Und bei nur 29 Grad hier lässt es sich richtig gut atmen.
Zurück auf die Hauptstraße kommt man automatisch am Kubus auf der Passhöhe vorbei. Ist zwar zu diesig, aber das darf ja auch dokumentiert werden. Die Souvenirbude ist mittlerweile wohl endgültig geschlossen. Die wurde dort vor ca. 5 Jahren installiert, was aber wohl niemanden interessiert hat. Und bei dem Traktor in Brusane habe ich an den Mann in Vrsi denken müssen, der in Kroatien mit alten Landwirschaftsmaschinen aus Deutschland handelt. Manche Kreise schließen sich. Wenn auch nur gedanklich.
Anschließend war ich noch kurz in dem Camp Rizvan City in Rizvanusa. Echt schöne Anlage dort mit der höchsten Schaukel Kroatiens. Von hier führt ein Weg zum Panos mit einer alten militärischen Anlage. Mit dem Gedanken hatte ich mich bereits Tage zuvor beschäftigt und nach der Chaosfahrt von der Bankgarnitur zum Tulove Grede war für mich klar, dass ich das nicht machen werde. Die Streckenverhältnisse sollen ähnlich sein: Feldweg auf Steinen. Hinzu kommt ein Video von Peter S. auf youtube, der die Strecke mit seiner Enduro gefahren und gefilmt hat. Ok, man soll ja nie nie sagen. Und falls dann doch mal irgendwann, dann brauche ich ein Auto, welches mir egal ist, oder einen Quad oder so und eine Streckenbeschreibung, denn ab hier gibt es etliche Feldwege, die nach oben führen.
In Podostra bei Gospic habe ich in einem Restaurant zu Abend gegessen. Ich war geschockt. 35,6 km von der Küste entfernt hat irgendjemand die Preise fast halbiert. Gefülltes Hühnerfleisch mit Gemüse, Kartoffeln, extra Salat, extra Ajvar und einem Pivo reichlich und gut für 65 Kuna. Das kostet an der Küste das doppelte und ist nicht in dieser Qualität.
Es ist spät geworden und nach weiteren 50 km erreiche ich meine Unterkunft in Prozor an der Gacka bei Otocac. Was soll ich sagen? Passt. Mir gehört jetzt eine Doppelhaushälfte mit großzügiger Terrasse. Und da sitze ich jetzt, höre die Grillen singen, habe mich mit dem Vermieter und englischen, ebenfalls neuen Gästen unterhalten, genieße und freue mich auf morgen. Diese Wohnung kostet mich jetzt dank genius-Rabatt 24 Euro/Nacht. Insgesamt liege ich mit allen Ferienwohnungen bei knapp 30 Euro/Nacht. Ziel eingehalten. Danke an alle Vermieter. Viermal habe ich Geld gewechselt. Ich wußte ja nicht, wie lange ich bleibe. Tanken weiß ich nicht, wie oft. Ich weiß nur, dass mein treuer Begleiter bisher 3850 km geleistet hat. Danke auch dir. Wir sehen uns ja noch.
Mal schauen, was ich morgen mache. Die Gegend ist mir ja von den vergangenen zwei Jahren recht gut bekannt. Da ist auch meinem Vermieter nichts neues mehr eingefallen. Aber vorhin auf der Strecke zwischen Gospic bis Licko Lesce, die Neuland für mich ist, sind mir ein paar Dinge aufgefallen, die sehenswert sein könnten.
Donnerstag, 08.08.2019
Ruhig hier in Prozor. Der Ort besteht ja auch nur aus Landschaft mit ein paar Häusern, die wiederum ziemlich verteilt sind. Gleich nebenan verläuft die Gacka. Und was macht man hier so? Arbeiten natürlich. Überwiegend Landwirtschaft. Die Boote an der Küste werden von Traktoren ersetzt, jede Menge Schafe hier, Kühe und vereinzelt auch Ziegenhaltung. Ach so, die Touris: Viele sind mit dem Rad unterwegs und beim Angeln. Wanderer und Kajakmenschen auf der Gacka habe ich heute keine gesehen. Die Foto sind quasi um die Ecke entstanden.
Es ist schön, hier auf der Privatterrasse zu sitzen, aber ein bißchen was will ich heute dann doch sehen. Es ist ein schwüler Tag bei teils über 34 Grad. Nicht gut für mich. In Sinac schreibt sich die Feuerwehr touristenfreundlich; also für Deutschsprachler.
Tja, was gibt es hier zu sehen? Jede Menge. Ich bin mal kurz durch Otocac gefahren und das steht alles schon in den Blogs von den beiden letzten Jahren. Auch die Fortica dürfte nicht weggerannt sein. Aber bei den Quellen der Gacka will ich mal kurz gucken. Davon gibt es einige, aber nur drei sind, sagen wir mal, bekannt. Zunächst zur Majerovo vrilo. Steht noch. Nix passiert.
Dann die Vrilo Klanac. Das mache ich wie fast immer beim Vorbeifahren. So toll ist es dort nach meinem Empfinden nicht.
Und dann zu meiner Lieblingsquelle, Tonkovic vrilo. Die Sache mit dem Liebling kommt daher, weil da vor zwei Jahren neben dem klaren Wasser die Hütte noch brauchbar dastand und man sich kulinarisch erfrischen konnte. Seither ist alles am zerfallen. Die Hütte dürfte nicht mehr lange machen und Imbiss gibts eh nicht mehr. Es fehlen auch alte Maschinenteile, die dort standen. Laut einer Frau, die dort Wasser geholt hat, wird wohl auch nichts gemacht. Uneinigkeit betreffend dem Erhalt der Holzhütte im Zusammenklang mit zu wenigen Besucherzahlen. Verstehe ich nicht. Das ist ein Stück Tradition, das man da erhalten könnte. Für den Ort, für die Region. Besucher sind da sekundär.
Zwischendurch noch ein Blick auf das Gacka Tal von Licko Lesce aus gesehen. Der Parkplatz ist gesperrt. Aber egal.
Und jetzt geht es planlos weiter. Einfach mal gucken. Und da waren ja noch die Teiche, die mir gestern aufgefallen sind. Einer davon ist in Kvarte und direkt gegenüber ein Haus zu verkaufen. Es gibt sehr viele Häuser hier zu verkaufen. Nicht in Prozor, aber entlang der Strecke von Liscko Lesce nach Gospic. Und in diesem hier könnte man unten sogar ein Juweliergeschäft eröffnen. Das gibt es in der Gegend noch nicht ...
Ach ja, doch. Den Ort Persusic wollte ich mir noch anschauen. Etliche Male durchgefahren und nie hingeguckt. Die Kirche und nebenan den Wehrturm (Turska Kula) sieht man schon von weitem. Der Innenraum des Wehrturms ist nur über eine provisorische, ungesicherte Holzleiter auf der Rückseite zu erreichen. Wie es ausschaut, sollen die herumliegenden Metallkonstruktionen dem Turm zu mehr Begehbarkeit verhelfen.
Da sehe ich ein Schild mit der Aufschrift "Forest organs". Klar, orgelnde Bäume. Lol. Muss ich hin. Und lande beim Eingang zum Höhlenpark Pecinski Park Grabovaca. Egal. Ist nicht weit zu dem zwitschernden Wald und da hängt auf einem Hochstand, der als Vidikovac ausgewiesen ist, Plastik- und Holzeugs rum, welches halt bei Wind Geräusche macht. Kennt man.
Jetzt wird es so richtig schwül. Der Rückweg war nicht einfach bei stehender Luft. Auf dem Weg nach Kaluderovac geht ein Weg zum "Rijeka Lika" ab. Fluß Lika. Dort finden sich ein paar Hütten und Zugang zu offensichtlich dem Fluß Lika.
An dieser Stelle (erstes Bild) in Kaluderovac habe ich vor ein paar Jahren gebadet. Das waren noch Zeiten. Seither ist da zumindest im Sommer nix mehr mit Wasser. Ohnehin ist da derzeit wenig Wasser.
In Prvan Selo finden sich weitere Tümpel, mehr Teiche. Viele Teiche. Könnten Angelteiche oder sowas sein. Die Hütte erreicht man quasi auf Dämmen zwischen den Teichen. Da bin ich mit dem Auto hin. Und als ich bei der Hütte bin, entlädt sich die Schwüle. Mein erster Gedanke: Ok, dann stellst du dich halt an der Hütte unter. Mein zweiter: Wie willst du hier rausgenommen, wenn das jetzt alles zu Matsch wird. Der zweite Gedanke hat gewonnen. Nix wie weg. Der Regen sah irgendwie komisch aus. Da haben sich auf dem Wasser Blasen gebildet, welche eine zeitlang geblieben sind.
Nach einem mäßigen Abendessen im Restaurant Albatros in Perusic wollte ich ins Appartment fahren, wenn da nicht das Schild "Kruscica Jezero" gewesen wäre. Und ich Depp fahre da hin, ohne das Navi anzuwerfen. Naja, jetzt habe ich zumindest in Studenci eine Gedenkstätte für TV-Geräte entdeckt (da fehlt noch ein braunes Hinweisschild) und einzelne Ruinen werden offensichtlich in Geoprojekte eingebunden.
Und was findet sich am Ende des Weges in Mlakva? Richtig: Eine Schranke. Mann, hier war ich auch schonmal. Die ganze Kurverei hätte man sich sparen können. Aber über einen Schotterweg kommt man zum wohl einzigsten Badeplatz am Kruscica Jezero. Alles andere vorher sind ja Zuflüsse. Habe aber keine Lust auf plantschen.
Noch ein kurzer Regenstop am Flughafen von Obrovac und dann geht es zurück in die FeWo. Die dortigen Flugzeuge wurden von der bosnischen Grenze hierher verlegt. So richtig geflogen wird hier eh nicht. Es gibt aber wohl einen Sportflugverein.
So. Und jetzt bin ich genervt. Sitze hier auf meiner(!) Bank und höre mir unaufhörliches Geschwätz an. So bis 22 Uhr war ein Pole an meinem(!) Tisch. Hatte gefragt und es war eine nette Unterhaltung über google Sprachübersetzer. Eine Stunde später kommen dann Spanier. Ein Mann, drei Frauen. Die hatten freundlich gefragt, ob sie am Tisch essen könnten. Man ist ja kein Unmensch. Und dann geht das permanente Geschwätze los. Von wem? Von dem Mann! Ich bräuchte jetzt unbedingt etwas zu Fressen(!) für ihn, damit der seine Klappe hält.
Morgen ist Heimfahrt angedacht. Ende der Reise.Vielleicht. Mal drüber schlafen. Sollte mein turnusgemäßer Tagebucheintrag also mal fehlen, dann bin ich auf dem Weg in die Heimat. Wird aber nachgeholt und ein kleines Schlußwort fehlt ja auch noch.
Freitag, 09.08.2019
Lieber Forest Gump, ich bin zu Hause. Du bist gelaufen, sehr lange gelaufen, ohne konkretes Ziel auf der Suche nach dem Ich und hast deinen Weg gefunden. Zu diesem Punkt bin ich aus rationalen Gründen nicht gelangt, aber ich fühle mich auf dem Weg. Der Abschied aus Kroatien fällt mir nicht leicht, weil es mir von Tag zu Tag gesundheitlich besser geht. Ich hätte gerne gewusst, wie es nach weiteren drei Wochen aussieht. Aber das geht nicht. Wie die Ärztin vor gut 2,5 Wochen in Kraljevica sagte, als ich ihr sagte, dass ich zurück muss: "Stay". Ihr wie auch mir war klar, dass die Antibiotika bestenfalls einen Placeboeffekt haben werden. Und da waren die mir bekannten und auch unbekannten Menschen, die mir Motivation und Kraft gegeben haben. Ich sags mal so, liebe COPDler: Man sollte darauf vorbereitet sein. Das ist natürlich auch vom Schweregrad der Erkrankung abhängig und es sind nur meine Erfahrungen: Bis 30 Grad gut verträglich, dann wirds beengent und über 35 Grad in der Sonne kaum eine Atmung möglich. In der Vorbereitung viel Bewegung, was ich nicht getan hatte. Und: Keine Klimanlage in Wohnung / PKW. Selbst in klimatisierten Markets war das anfangs ein Problem und auf jeden Fall einen Handventilator parat haben, den ich aber die letzte Woche nicht mehr in Gebrauch hatte. Luftzirkulation bringt mehr als künstlich erzeugte kalte Luft. Mir zumindest.
Bevor ich die Heimreise antrete, noch ein Kurzbesuch am Hafen von Kraljevica. Die Werft ist mittlerweile privatisiert. Keine Fähren von Jadrolinija, die hier gewartet wurden / werden, zu entdecken. Und natürlich noch ein Besuch bei Dubravka und Cico mit Blick vom Balkon. Danke, euch beiden.
Drei Wochen sind nun vergangen. Und mir kommt es vor, als wären es nur ein paar Tage gewesen. Das muss erstmal alles verarbeitet werden. Da war vieles dabei: Freude, Genießen, Lachen, pure Lebenslust, aber auch Verzweiflung, Angst und Tränen. Mir hilft mein kleines Tagebuch, dies alles aufzubereiten. Vieles steht zwischen den Zeilen oder beim Betrachten der ausgewählten Bilder, die den Blog füllen. Kleinigkeiten, die unerwähnt bleiben, aber das Leben bereichern. Ich denke, dass das jeder kennt. Wenn ich da nur an den alten Mann denke, der auf einem Plastikstuhl in der Pampa im Velebit sitzt und mich beim Vorbeifahren freundlich grüßt. Ein paar Minuten auf der Rückfahrt lächend ebenso, ich kurz anhalte und wir uns die Hand geben. Das sind kleine schöne Momente, die nicht alle Erwähnung finden können. Auch werde ich nie den intensiven Blick von Jozo beim Abschied vergessen. Jozo, pass auch du auf dich auf. Würde ich das nochmal machen, auch dann, wenn ich weiß, was auf mich zukommt? Definitiv: Ja!
Vielen Dank noch an alle, die dieses kleine Reisetagebuch verfolgt haben. Zugegebenermaßen bin ich von den Zugriffszahlen etwas (positiv) überrascht, zumal ich es kaum beworben habe. Es ist ja mein Tagebuch, welches ich aber gerne mit euch teile.
Und noch zu den nackten Zahlen meines derzeitigen Lieblingsfahrzeugs, das mich die letzten Wochen ausgehalten hat (Peugeot 3008, 1,6 Benziner): 5139 gefahrene Kilometer, 7,1 l Durchschnittsverbrauch.
Bis vermutlich bald mal wieder in Kroatien.